Antenne Tirol

Dortmund, Bayern und Leicester verlieren

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Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus des BVB fand am Mittwoch das Nachholspiel gegen Monaco statt. Regulär spielten noch Bayern gegen Real und Leicester gegen Atletico.

Ronaldo schießt Bayern ab

Titelverteidiger Real Madrid hat sich im Viertelfinal-Schlager der Fußball-Champions-League eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen. Die Madrilenen siegten am Mittwoch im Hinspiel bei Bayern München mit 2:1 (0:1). Atletico Madrid kam gegen Leicester City trotz drückender Überlegenheit nicht über ein 1:0 (1:0) hinaus. Die Rückspiele stehen kommenden Dienstag auf dem Programm.

Arturo Vidal brachte die Bayern per Kopf in Führung (25.), vergab aber auch einen Elfmeter (45.+1). Real gelang durch einen Doppelpack von Superstar Cristiano Ronaldo (47., 77.) nach der Pause die Wende. Für die Bayern setzte es die erste Europacup-Heimniederlage seit fast drei Jahren. Im April 2014 waren sie im Halbfinal-Hinspiel gegen Real mit 0:4 untergegangen. Die Revanche misslang.

Lewandowski fehlt an allen Ecken und Enden
Die Bayern mussten auf ihren an der Schulter verletzten Goalgetter Robert Lewandowski verzichten. Im Rückspiel soll der Pole aber wieder zur Verfügung stehen. An seiner Stelle stürmte Thomas Müller, auch Torhüter Manuel Neuer kehrte ins Team zurück. ÖFB-Star David Alaba verteidigte links in der Viererkette, rückte nach Gelb-Rot für Javi Martinez (61.) aber ins Abwehrzentrum.

Bei Real fehlten mit Pepe und Raphael Varane zwei Innenverteidiger, bei den Bayern mit Mats Hummels vorerst nur einer. Die Münchner starteten feldüberlegen, die erste Großchance fand aber Karim Benzema vor. Der Real-Stürmer setzte sich im Kopfballduell gegen Alaba durch, seinen Aufsetzer lenkte Neuer aber noch an die Unterkante der Latte (18.).

Vidal vergibt Elfer
Auf der Gegenseite war Vidal bei einem Thiago-Corner schneller als Nacho und traf per Kopf. Eine weitere Kopfball-Chance ließ der Chilene ungenutzt (40.). Im der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte Vidal das 2:0 auf dem Fuß, schoss vom Elfmeterpunkt aber klar über das Tor. Der Strafstoß war ohnehin strittig, hatte Dani Carvajal einen Schuss von Franck Ribery doch eher mit der Schulter als mit dem Arm geblockt.

Real schlug nach der Pause zurück. Eine halbhohe Flanke von Rechtsverteidiger Carvajal vollendete Ronaldo per Volley. Wenig später musste sich Neuer bei einem Kopfball von Gareth Bale aus kurzer Distanz auszeichnen (56.). Gefährlicher war Real auch schon vor dem Martinez-Ausschluss wegen eines rustikal gestoppten Gegenangriffs. Im Finish drängten die Madrilenen auf das zweite Auswärtstor.

Der überragende Neuer parierte gefährliche Schüsse von Benzema (73.) und Ronaldo (74.). Drei Minuten später war er gegen den Real-Star aber machtlos. Ein Zuspiel von Marco Asensio verwertete Ronaldo mit der Unterseite seines Fußes. Für den Rekordmann war es der 100. Treffer in einem UEFA-Clubbewerb. In der Königsklasse hatte er vor seinem Doppelpack seit September nicht mehr getroffen.

Real darf weiter von einer erfolgreichen Titelverteidigung träumen. Eine solche ist seit Einführung der Champions League noch nicht gelungen. Zudem erwiesen sich die "Königlichen" einmal mehr als Bayerns Angstgegner. 2014 war Bayern-Trainer Carlo Ancelotti noch auf der Real-Bank gesessen, zumindest im ersten Duell überflügelte ihn nun sein einstiger Lehrling Zinedine Zidane.

Atletico siegt nur knapp
Das Hinspiel zwischen Atletico und Leicester lief wie auf einer schiefen Ebene. Die Madrilenen, in den vergangenen drei Jahren zweimal im CL-Finale, schlugen aus ihrer Überlegenheit aber zu wenig Kapital. Koke traf bereits nach drei Minuten die Stange. Der einzige Treffer fiel nach einem umstrittenen Elfmeter. Antoine Griezmann war vermutlich knapp außerhalb des Strafraums zu Fall gebracht worden und verwertete selbst (28.).

Leicester mit dem früheren ÖFB-Kapitän Christian Fuchs vermochte nach vorne zwar keine Akzente zu setzen, wahrte aber die Chancen für das Rückspiel. Atletico hat in mittlerweile neun CL-Heimspielen in Folge kein Gegentor kassiert.

 

Dortmund verliert nach dem Anschlag gegen Monaco mit 2:3

Dortmund verliert das Hinspiel im Champions League-Viertelfinale mit 2:3 gegen AS Monaco.

So sehr der Fußball gestern in den Hintergrund rückte, umso präsenter war "König Fußball" heute in Dortmund. Die Fans von Dortmund und Monaco wollten gemeinsam ein gutes, friedliches Fußballspiel sehen. Und das wichtigste vorab: Das Hochrisiko-Spiel lief ordnungsgemäß ab.

Rührend die Geste der BVB-Spieler beim Aufwärmen. Teamkollege Marc Bartra wurde bei dem Anschlag verletzt und konnte heute nicht mitmachen. Die Kollegen trugen allesamt T-Shirts mit dem Konterfei des Spaniers.

Der Anschlag auf den Teambus hat Spuren hinterlassen. Borussia Dortmund zeigte am Tag nach den Explosionen zwar große Moral, musste sich AS Monaco im Viertelfinal-Hinspiel der Fußball-Champions-League aber zu Hause mit 2:3 (0:2) geschlagen geben.

Mbappé als Matchwinner
Matchwinner war Monacos Jungstar Kylian Mbappe mit einem Doppelpack (19., 79.). Dortmunds Sven Bender erzielte ein Eigentor (35.). Dem BVB gelang durch Ousmane Dembele (57.) und Shinji Kagawa (84.) zweimal der Anschlusstreffer. Das Rückspiel geht kommenden Mittwoch in Monaco über die Bühne.

Das Hinspiel war von Dienstag auf Mittwoch verlegt worden, nachdem kurz vor dem ursprünglichen Beginn in der Nähe des Dortmund-Busses drei Sprengsätze explodiert waren. Der Tatverdacht führt in die Islamistenszene. Scheiben gingen zu Bruch, Verteidiger Marc Bartra verletzte sich schwer an Hand und Arm. Der Spanier wurde wegen eines Speichenbruches operiert.

Dortmund-Trainer Thomas Tuchel hatte es seinen Spielern freigestellt, so kurz nach dem Schock vom Vorabend anzutreten. Keiner seiner Spieler sah sich dazu nicht in der Lage. Tuchel kritisierte allerdings die rasche Neuansetzung des Spiels durch die UEFA. "Wir hätten uns mehr Zeit gewünscht, damit umzugehen", erklärte der Coach.

BVB wirkt wie gelähmt
Tatsächlich wirkte sein Team in der ersten Hälfte nicht vollends bei der Sache. Nach einem Foul von Sokratis Papastathopoulos an Mbappe hätte Monaco bereits in Führung gehen können, Fabinho schoss den Elfmeter aber links am Tor vorbei (17.). Zwei Minuten später stellte Mbappe selbst nach Vorarbeit von Thomas Lemar mit dem Oberschenkel auf 1:0. Der 18-Jährige war dabei aber klar im Abseits gestanden.

Dann avancierte Sven Bender zum Unglücksraben. Der frühere deutsche Teamspieler war statt des nach dem Anschlag vom Vorabend im Spital weilenden Bartra in die Startformation gerückt. Eine Flanke von Andrea Raggi köpfelte der 27-Jährige ins eigene Netz, nachdem ihm Monaco-Stürmer Radamel Falcao auf die Ferse gestiegen war.

Nach Seitenwechsel fand sich Dortmund - angetrieben von 65.000 sehr disziplinierten Zuschauern, die im Vorfeld enorme Sicherheitskontrollen über sich ergehen ließen - besser zurecht. Ein erster Schuss von Dembele wurde noch geblockt (52.), die zweite Großchance des Franzosen saß aber. Nach einer sehenswerten Kombination über Pierre-Emerick Aubameyang und Shinji Kagawa traf Dembele aus kurzer Distanz.

Dortmund mit fulminanter zweiter Halbzeit
Die Dortmunder dominierten die zweite Hälfte zusehends, es war aber Mbappe, der noch einmal zuschlug. Der Wunderknabe nutzte einen Abspielfehler von Lukasz Piszczek und knallte den Ball aus vollem Lauf ins Kreuzeck. Es war sein 21. Pflichtspieltor in dieser Saison. Schon im Achtelfinale gegen Manchester City hatte Mbappe zweimal getroffen.

Dortmund steckte aber nicht auf - und darf dank Kagawa weiter auf den Aufstieg hoffen. Der Japaner traf nach Vorarbeit von Nuri Sahin und schöner Körpertäuschung im Strafraum. Für die ersatzgeschwächten Dortmunder war es die zweite Pflichtspielniederlage infolge nach dem 1:4 im Ligaschlager bei Bayern München. Frankreichs Tabellenführer Monaco hat von seinen jüngsten zehn Partien neun gewonnen.

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