Antenne Tirol

Neues Album "Silver Linings" des belgischen Singer/Songwriters.

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Milow zeigt sich als deutlich gereifte Künstlerpersönlichkeit.

Wenn Milow etwas verabscheut, dann sind es Wiederholungen. Jedes seiner Alben steht für eine bestimmte Zeit. Stand das Vorgängeralbum „North And South“, ein absolutes Wohlfühlwerk, für die Verwirklichung seines Traumes, ununterbrochen durch Europa touren zu können, zeigt sich Jonathan Vandenbroeck auf „Silver Linings“ als deutlich gereifte Künstlerpersönlichkeit mitunter auch von seiner melancholischen Seite. Die zehn auf dem Album enthaltenen Songs bezaubern mit den unwiderstehlichen Hooks, für die der charismatische Musiker schon auf seinen früheren Alben geliebt wurde. Die Songs haben große Sogkraft, besitzen Tiefe und geben Innerstes preis. Schrieb Milow in der Vergangenheit vor allem sehr direkte, wörtlich gemeinte Texte, arbeitet er auf „Silver Linings“ mit Bildern und Metaphern. Zwar geht es immer auch um ganz persönliche Erlebnisse sowie um introspektive Gedanken und Ideen, doch Milows Songs haben eine universelle Dimension, die Botschaften in seinen Liedern sind individuell nachvollziehbar.

Aufgenommen wurde das Album in Los Angeles, bei Fairfax Recordings. Als Sound City Studio Los Angeles ging es in die Musikgeschichte ein; großartige Alben von Fleetwood Mac, Tom Petty, Neil Young und Nirvana entstanden hier. Nach L.A. verschlug es Milow spontan und instinktiv im Januar 2012, als er nach fünf Jahren unermüdlichem Unterwegssein eine Auszeit brauchte. Es ging ums Ausspannen, ums endlich wieder schlafen, um eine Zeit ohne Druck und Deadlines. Er begann allerdings auch wieder, Musik zu machen, schrieb alsbald neue Lieder, jedoch ohne dabei ein konkretes Ziel zu verfolgen. Etwaige Erwartungshaltungen blendet Milow, der über eine Million Alben verkauft hat, dabei geschickt aus: „Ich stelle mir vor, alles wäre vorbei, und ich schreibe Songs, um der Welt zu zeigen, dass sie falsch lag.“ Zudem genoss er es sehr, unbekannt zu sein: „Ich konnte vor einem Publikum spielen, das mich nicht kannte. So konnte ich diesen Moment noch einmal erleben, darüber nachdenken, warum Leute meine Musik mögen. Sehr erfrischend! Ich blühe in dieser Art von Situation auf.“

„Silver Linings“ fühlt sich nicht nur warm an, es fühlt sich fantastisch an. Der stark überstrapazierte Singer/Songwriter-Begriff wurde seiner eigentlichen Bedeutung wieder zurückgeführt.

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