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Nordkorea testet offenbar Wasserstoffbombe

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Kim Jong-un verkündete zuvor erfolgreiche Entwicklung einer H-Bombe

Nordkorea hat nach eigenen Angaben erneut eine Wasserstoffbombe gezündet. Das hätten die Staatsmedien des Landes am Sonntag mitgeteilt, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

Erdbebenwarten in den USA, Südkorea und Japan hatten zuvor ungewöhnliche Stoßwellen registriert, die von einer Atomexplosion herrühren könnten.

H-Bombe
Zuvor hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un verkündet, sein Land habe jetzt auch eine Wasserstoffbombe entwickelt, mit der eine Interkontinentalrakete (ICBM) bestückt werden könne.

Nordkoreas Führer habe bei einem Besuch im staatlichen Atomwaffeninstitut eine H-Bombe inspiziert, die auf eine ICBM montiert werden sollte, berichteten die Staatsmedien am Sonntag.

Das Institut habe damit den Vorgaben der herrschenden Arbeiterpartei entsprochen, einen Durchbruch bei der atomaren Bewaffnung zu erzielen. Die Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen. Es hieß, der Fortschritt basiere auf dem Erfolg, den das Land mit seinem ersten Wasserstoffbombentest im Jänner des vergangenen Jahres erzielt habe.

Sollten sich die Befürchtungen über den neuen Atomversuch bestätigen, wäre es die größte Provokation Kim Jong-uns seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump.

Militärische Option

Trump hatte "militärische Optionen" nicht ausgeschlossen, um Nordkoreas Machthaber daran zu hindern, sein Atom- und Raketenprogramm weiter zu entwickeln. Auch hatte der US-Präsident mit "Feuer und Wut" gedroht, was Sorgen vor einem bewaffneten Konflikt in Ostasien anfachte.

Die USA verfolgen die Entwicklung besonders mit Sorge, weil sie einen Schlag gegen amerikanisches Territorium befürchten. Die Bestückung einer ICBM wäre ein weiterer großer Fortschritt im Atom-und Raketenprogramm des Landes, das strengen internationalen Sanktionen unterworfen ist.

Bisher wurde angezweifelt, dass Nordkorea bereits über die Technologie verfügt, einen Sprengkopf so zu verkleinern, dass er auf eine Rakete passt.

Die Explosionskraft einer Wasserstoffbombe oder H-Bombe ist um ein Vielfaches höher als bei einer herkömmlichen Atombombe. Das diplomatisch isolierte Land hat den USA und Südkorea schon mehrfach mit einem präventiven Atomschlag gedroht.

Bilder der nordkoreanischen Medien zeigten am Sonntag ein Foto von Kim Jong-un und hochrangigen Parteifunktionären um einen runden silbernen Behälter, der angeblich den Sprengkopf für die Rakete zeigt. Er sei "stolz auf die unbezwingbare Stärkung" der Atomstreitkräfte, wurde Kim zitiert. Nach offizieller Darstellung lässt sich die Sprengkraft der neuen Waffe von Dutzenden Kilotonnen "bis mehrere hundert Kilotonnen" variieren.

Erst vergangene Woche hatte Nordkorea eine Mittelstreckenrakete getestet, die dabei über den Norden Japans flog. Auch gab es zwei Tests mit einer ICBM im Juli. Der UN-Sicherheitsrat hatte nach den ICBM-Tests die bisher strengsten Wirtschaftssanktionen gegen Pjöngjang verhängt.

Nordkorea hatte bereits mehrfach behauptet, Atomwaffen bauen zu können, die klein genug für Raketen sind. Im Jänner des vergangenen Jahres hatte Nordkorea den bisher letzten Atomtest durchgeführt und behauptet, dabei eine Wasserstoffbombe gezündet zu haben. Es gab aber im Ausland große Zweifel daran.
 

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