Antenne Tirol

ÖVP präsentiert Konzept

Teilen

Nach der Volksabstimmung ist vor der Heeresreform, so zumindest die Hoffnung der Österreicher.

Und schon am Dienstag gewährte die ÖVP erste Einblicke in ihr Zwölf-Punkte-Konzept für einen neuen Wehrdienst. Entgegen den Aussagen vor der Abstimmung, wonach der neue Präsenzdienst keinesfalls teurer kommen darf, als das aktuelle Modell, gibt sich die Volkspartei nun doch kulant: „Es wird nicht daran scheitern, wenn das eine oder andere ein paar Millionen mehr kostet!“
 
Sowohl SPÖ als auch ÖVP wollen die Zahl der Systemerhalter drastisch senken. Von den derzeit rund 23.000 Eingezogenen pro Jahr landen nur 40 Prozent bei der Truppe. Die übrigen etwa 14.000 Burschen werden dazu verwendet, die Infrastruktur des Bundesheeres am Laufen zu halten. Diese Zahl soll zumindest halbiert werden. In den Küchen und Kantinen des Heeres sollen künftig beispielsweise nur noch gelernte Köche stehen, in die Schreibstuben sollen nur noch fertige Bürokaufmänner abkommandiert werden. Laut Rechnungshof gab es vor zwei Jahren 2.059 nicht benötigte bzw. nicht eingesetzte Bedienstete im Verteidigungsressort.
 
Erlebnisheer
 
Geht es nach der ÖVP, sollen Stellungspflichtige auch hinsichtlich ihrer Fähigkeiten gemustert werden. Nach ihrer Grundausbildung können sie dann entsprechend eingesetzt werden. Bis dahin sollen Erste-Hilfe-Kurse und die Ausbildung an der Waffe so ausgelegt werden, dass Rekruten auch in ihrem zivilen Leben nach dem Heer etwas davon haben. Gewisse Module will die ÖVP etwa für den Polizeidienst anrechnen lassen.
 
Die Volkspartei will generell für einen gewissen Erlebnischarakter während des Präsenzdienstes sorgen: Wer sich auf Katastrophenschutz spezialisiert, soll mit Feuerwehr oder Bergrettung üben. Wer den Schwerpunkt Sport wählt, soll mit Spitzensportlern trainieren. Auch sollen sich Grundwehrdiener am Ende der Ausbildung zu gut bezahlten Auslandseinsätzen melden dürfen.
 
Kosteneinsparungen
 
Neben diesen teuren Neuerungen gibt es aber auch großes Einsparungspotenzial: Spindelegger und Co. fordern unter anderem die Einstellung von Darabos‘ Pilotprojekten, die ohne Rekruten auskommen, weil diese „nur unnütz Budgetmittel verschlingen“. Die SPÖ stützt sich bei ihren Vorstellungen zum Abbau von Funktionssoldaten auf Pläne, die sie für ein Profi-Heer gehabt hätte: Tätigkeiten von Rekruten können durch technische Lösungen (elektronische Sicherung statt Wachen) oder externes Personal (Reinigungs- und Erhaltungstätigkeiten) ersetzt werden. So soll die Zahl der Systemerhalter halbiert, wenn nicht sogar geviertelt werden.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.