Antenne Tirol

ÖSV-Damen wollen in Sölden überraschen

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Mit Brunner, Veith und Liensberger muss Neo-Chefcoach Mitter beim Auftakt drei Topläuferinnen vorgeben.

Christian Mitter hätte sich das erste Weltcup-Rennen unter seiner Führung als neuer ÖSV-Damenchef wohl anders gewünscht. Seine ohnehin schon seit März 2016 im Riesentorlauf sieglose Truppe muss beim Saisonauftakt am Samstag in Sölden (10.00/13.00 Uhr) mit Stephanie Brunner, Anna Veith und Katharina Liensberger gleich drei Topfahrerinnen vorgeben. Ziel ist daher, zu überraschen.

"Erwartungen muss man immer individuell betrachten", machte Mitter vor dem anspruchsvollen Gletscherrennen klar, dass man derzeit ziemlich weit weg ist von Stockerl- oder gar Sieg-Spekulationen. Eva-Maria Brem, vor drei Saisonen in Jasna letzte ÖSV-Siegerin in der alpinen Kerndisziplin, ist nach einem weiteren Schien- und Wadenbeinbruch auf dem Weg zurück. Brunner, die im Vorjahr endlich ihren ersten Podestplatz (3.) geschafft hatte, fehlt nach einem Back-to-back-Kreuzbandriss. Veith ist aus ähnlichem Grund noch nicht rennbereit und Liensberger hat sich durch ihren Materialstreit selbst eliminiert.

"Leider sind uns von jenen, die sehr gute Startnummern gehabt hätten, drei ausgefallen", bedauert der von Norwegen nach Österreich heimgekehrte Mitter. "Das ist schade und die Chancen steigen natürlich nicht, wenn du die Besten vorgeben musst", so der Steirer.

Ricarda Haaser ist nun als Weltranglisten-Elfte aktuelle Teamleaderin in Sölden. "Ich bin näher dran als letztes Jahr um diese Zeit. Aber Favoritinnen sind sicher andere", glaubt die Polizei-Schülerin, die nach der Vorjahres-Klatsche (Platz 23) diesmal mit Blaulicht angasen will und auf einen Top-Ten-Platz hofft. "Wenn geht, aber noch weiter vorne", so die noch immer podestlose 26-Jährige, die Platz vier als bisher bestes Weltcupergebnis stehen hat.

Die Leader-Rolle im Sölden-Team beeindruckt Haaser nicht. "Wie man von außen gesehen wird, ist für mich als Athletin wurscht. Ich muss meine Leistung bringen, abrechnet wird nach dem Rennen und alles was vorher geredet wurde, interessiert am Samstag niemand mehr." Die Tirolerin hat wie Brem zu Atomic gewechselt und erhofft sich davon zusätzlichen Schub.

Liensbergers Fehlen hat Nadine Fest in letzter Minute ins Team gebracht. "Es ist sehr schade für Kathi. Der Sport ist aber so und jetzt ergreife ich meine Chance", sagte die Kärntnerin. Über die Qualifikation sind etwas überraschend Speed-Spezialistin Ramona Siebenhofer ("Ich bin schon sechs Mal hier gestartet, das ist aber schon lange her") und die Mühlviertlerin Elisa Mörzinger ins Aufgebot gekommen. Die 22-jährige Oberösterreicherin kommt damit zu ihrem Weltcup-Debüt.

Routinierter ist Katharina Truppe. Die Kärntnerin hat weiter den Slalom im Mittelpunkt und Turnen in ihr Sommerprogramm genommen, fühlt sich nach erfolgreichen Felgeauf-Schwüngen nun auch auf Skiern sicherer. Über die Causa Liensberger sei sie nur über die Zeitungen informiert. "Es ist eine Sache zwischen ihr und dem Pool. Ich hoffe aber sehr, dass alle vier Kathis in unserem Team bald wieder vereint sind."

Sind die ÖSV-Damen am Samstag beim Heimrennen also wieder einmal nur Außenseiterinnen, kommen die Favoritinnen am ehesten aus dem Kreis Mikaela Shiffrin, Petra Vlhova, Federica Brignone, Viktoria Rebensburg und Vorjahressiegerin Tessa Worley. Bis auf Vlhova haben alle Genannten den Gletscher-Auftakt in Österreich schon gewonnen.

Sölden hat trotz der Höhenlage von 2.600 Metern und des Super-Steilhanges eigene Gesetze. "Es ist einfach gesagt und schwer gemacht. Das Rennen gewinnst du im Flachen oben und unten. Im Steilhang musst du vor allem gut runterkommen", kennt 2014-Gewinnerin Veith das Sölden-Siegrezept.

Kein ideales Gelände also für Technikerinnen wie Brem. Dass sie die letzte Riesentorlauf-Siegerin des ÖSV ist, löse relativ wenig in ihr aus, so die Tirolerin. "Und es taugt mir auch überhaupt nicht. Ich hätte es meinen Teamkolleginnen vergönnt, dass sie es schaffen und sie hätten es auch verdient gehabt", ist Brem überzeugt. "Aber ein neuer Winter beginnt. Sölden ist die erste von neun Chancen, das Thema endlich vom Tisch zu bekommen."

ÖSV-Aufgebot für den Damen-Riesentorlauf in Sölden: Eva-Maria Brem, Nadine Fest, Franziska Gritsch, Ricarda Haaser, Elisa Mörzinger, Bernadette Schild, Rosina Schneeberger, Ramona Siebenhofer und Katharina Truppe.

 

Quelle: APA

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