Antenne Tirol

Rendi-Wagner wird neue SPÖ-Chefin

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Einstimmiger Beschluss im Parteipräsidium.

Es deutet immer mehr darauf hin, dass Pamela Rendi-Wagner neue SPÖ-Chefin wird. Nach der Absage von Doris Bures für den SPÖ-Vorsitz dürfte die Entscheidung sogar bereits fix sein: Die ehemalige SPÖ-Gesundheitsministerin soll die erste Frau an der Spitze der SPÖ werden.
 

Wiener und Burgenländer unterstützen Rendi-Wagner

Die burgenländische SPÖ unterstützt in der Frage der Nachfolge von SPÖ-Obmann Christian Kern die frühere Gesundheitsministerin und SPÖ-Abgeordnete Pamela Rendi-Wagner als Erste offiziell. Das Parteipräsidium hat sich Freitagnachmittag einstimmig für Rendi-Wagner ausgesprochen, hieß es aus der burgenländischen SPÖ gegenüber der APA. Die Burgenländer waren bisher gegenüber Rendi-Wagner skeptisch gewesen.
 
SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser war freilich der Erste, der im ÖSTERREICH-Interview am Donnerstag bereits Rendi-Wagner als "sehr ernsthafte Kandidatin" bezeichnet hatte, für die er "sehr viel Sympathie" hege.
 
Hinter Kaiser sammelten sich bereits Donnerstag die SPÖ-Landesorganisationen von Tirol, Vorarlberg, Steiermark und Salzburg.
 
Gestern schlossen sich die niederösterreichischen Roten an.
 
Auch die SPÖ Wien und deren Vorsitzender Bürgermeister Michael Ludwig spricht sich für Pamela Rendi-Wagner als SPÖ-Bundesparteivorsitzende aus. Man habe sich in einer Präsidiumssitzung auf sie verständigt, hieß es in einer der APA übermittelten Stellungnahme. Die Wiener Partei galt bisher als Befürworterin von Doris Bures, die Zweite Nationalratspräsidentin hat aber am Freitag erneut abgewunken.

"Pamela Rendi-Wagner, eine ausgewiesene Expertin für Gesundheits-und Sozialfragen, hat in ihrer bisherigen Laufbahn gezeigt, dass sie eine Politikerin ist, die schon einmal in einer schwierigen Situation eine wichtige Position - damals als Ministerin - übernommen und mit Kompetenz und Menschlichkeit ausgeübt hat", betonte Ludwig: "Es übernimmt mit Pamela Rendi-Wagner erstmals eine Frau die Position als Vorsitzende der SPÖ und diesen Weg befürwortet die Wiener Partei, die sich immer besonders für die Frauenförderung eingesetzt hat und dies als positives Signal wertet."
 

Salzburg und Niederösterreich für Rendi-Wagner

Unterstützung für Ex-Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner als Nachfolgerin Christian Kerns an der Spitze der Bundes-SPÖ kommt auch aus Salzburg. "Wir unterstützen sie", sagte Parteichef Walter Steidl am Freitagnachmittag auf APA-Anfrage. "Natürlich werden einige Namen genannt, die sich auf wenige oder einen reduzieren", so Steidl. Mit einer Entscheidung sei spätestens am Sonntag zu rechnen.

Die Landesgruppe Niederösterreich der SPÖ unterstütze einstimmig den Vorschlag, Pamela Rendi-Wagner zur Parteivorsitzenden zu designieren. Diese Entscheidung des Landesparteipräsidiums vom Freitag teilte Landesparteichef Franz Schnabl am Nachmittag auf APA-Anfrage mit. Für Rendi-Wagner gebe es eine "extrem positive Stimmung", fügte er hinzu.
 

Oberösterreich und Vorarlberg noch ohne Stellungnahmen

OÖ. SPÖ-Chefin Birgit Gerstorfer wollte Freitagnachmittag keine Stellungnahme abgeben, ob auch ihre Landesorganisation Rendi-Wagner unterstützt: "Ich erlaube mir, darauf nichts zu sagen", meinte sie zur APA. Die Entscheidung werde intern aber kurzfristig getroffen. Wann genau, verriet sie ebenfalls nicht.
 
Auch der neue Vorarlberger SPÖ-Parteivorsitzende Martin Staudinger wollte vor der offiziellen Präsentation der neuen Parteichefin oder des neuen Parteichefs keine Stellungnahme abgeben.
 

Auch Kaiser hat sich für Rendi ausgesprochen

In ÖSTERREICH hatte sich am Donnerstag bereits der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser für Rendi-Wagner als SPÖ-Chefin ausgesprochen. "Sie wäre eine sehr ernsthafte Kandidatin, für die ich viel Sympathie hege."

Kaiser lobt die Ex-Gesundheitsministerin deutlich: "Ich schätze sie sehr und kenne sie seit 2008, als sie noch führende Gesundheitsbeamtin war. Ich habe sie bereits damals als sehr engagiert und politisch ganzheitlich denkend erlebt. Und mir gedacht: Das wäre eine gute Politikerin. Sie hat meine Erwartungen noch übertroffen."
 

Doris Bures sagt als SPÖ-Chefin ab

Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) dürfte sich nicht überreden lassen, die SPÖ-Spitze zu übernehmen. Am Freitag sagte sie in einer schriftlichen Stellungnahme wohl endgültig ab: "Mein Platz ist im Präsidium des Nationalrats."

Bures galt als Wunschkandidatin der östlichen Bundesländer, verfügt die ehemalige Bundesgeschäftsführerin und Ministerin doch über eine exzellente Kenntnis der Partei und seit ihrem Wechsel ins Parlamentspräsidium auch über gute Persönlichkeitswerte. Freilich wird ihr eher nachgesagt, an einer Hofburg-Kandidatur interessiert zu sein, die mit einer Rolle als SPÖ-Chefin nicht mehr so leicht machbar wäre.

Heute schreibt Bures, in den vergangenen Tagen viel Zuspruch erhalten zu haben, die Position der Parteichefin zu übernehmen. Es sei eine große Ehre, gefragt zu werden, den Vorsitz in der traditionsreichen Partei zu übernehmen: "Wichtig ist aber, dass man sich von der Ehre nicht blenden lässt." So habe sie sich nach Abwägung aller Argumente dazu entschieden, für die SPÖ-Spitze nicht zur Verfügung zu stehen.
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