Antenne Tirol

ÖSV-Stars "sticheln" gegen Gold-Hirscher

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Kollegen sprechen von 'psychologischen Spielchen' des Superstars.

Vier Jahre nach Mario Matt hat Österreich die nächste große Chance auf einen Triumph im Olympia-Slalom. Marcel Hirscher führt am Donnerstag ein schlagkräftiges Quartett an, für den Salzburger ist es zugleich die Mission Triple-Gold bei den Winterspielen in Pyeongchang. Der größte Herausforderer außerhalb des eigenen Lagers ist Henrik Kristoffersen.

Das Slalomtraining in Yongpyong gestaltete sich schwierig, weil viel Betrieb auf der Piste war. ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher sah aber gute Leistungen seines Quartetts, er ist zuversichtlich. "Sie haben sich sehr gut präsentiert, wir gehen optimistisch in den Slalom." Entgegen der Hoffnungen wurde der Rennhang nicht mit Wasser behandelt, die Bedingungen sind also aggressiv und nicht eisig.

Hirscher machte nach seinen Goldenen in Kombination und Riesentorlauf einen Tag Pause, sah sich mit Freundin Laura einen Nationalpark an. "Landschaftlich war das sehr faszinierend, wunderschön. Es taugt mir, dass ich von Südkorea jetzt ein bisserl einen Eindruck bekommen habe", sagte er. Das Training sei "so lala" gelaufen, jetzt versuche man, für das Rennen wieder auf dem Punkt zu sein, das sei schwierig, man werde es aber hinbekommen.

Hirscher redet andere stark

Wie schon in der Kombination nannte Hirscher seinen Teamkollegen Marco Schwarz als einen der größten Konkurrenten. "Wenn man das Training hernimmt, hockt links von mir ein ganz schneller Mann", verwies Hirscher auf Schwarz. Mit Kristoffersen sei auf jeden Fall zu rechnen und vielleicht auch mit dem Schweizer Daniel Yule.

Wie groß er die Chance auf Gold-Medaille Nummer drei sieht? "Sie ist definitiv da. Es könnte möglich sein. Man muss zuerst brillant fahren. Es gibt viele andere, die dieses Rennen gewinnen können. Man will selbst ja auch entsprechend performen, deshalb ist der Druck nicht viel weniger."

Schwarz nützte nach Platz vier in der Kombi die Pause-Tage, er fühle sich kräftemäßig und auf den herrschenden Bedingungen wohl. "In Jeongseon war etwas mit Wasser präpariert worden, in Yongpyong ist es noch um die Spur aggressiver." Dass er von Hirscher in eine Mitfavoritenrolle geredet wird, bezeichnete er als "psychologisches Spielchen". Deswegen habe er nicht mehr Druck. Erst einmal war er im laufenden Weltcupwinter unter den Top Ten.

"Das macht Marcel ja ständig"

Erst reinfinden musste Michael Matt, der nach zwei schwierigen Trainingstagen aber den Umkehrschwung schaffte. "Ich habe dann nochmals alleine trainiert, die ganzen Trainer sind extra alle ausgerückt, zehn Leute nur für mich", sagte der Tiroler. "Es ist dann sehr, sehr viel in die richtige Richtung weitergegangen." Nach der Absage des Hangfahrens durfte die Rennpiste allerdings weiterhin nur aus der Ferne besichtigt werden.

Einsatzbereit für den Slalom meldete sich Manuel Feller, der sich bei seinem Sturz im Riesentorlauf ein Schleudertrauma an der Halswirbelsäule und eine Schulterprellung zugezogen hatte. "Es wurde therapeutisch sehr gut gearbeitet. Mit dem Training ist es ein bisschen schlechter geworden, aber ich war nicht groß eingeschränkt."

Zu Hirschers Tiefstapelei sagt Feller: "Das machst du ja ständig. Du schiebst immer anderen die Favoritenrolle zu." Der zweifache Olympiasieger kontert prompt: "Hab ich im Training schon eine Bestzeit aufgestellt?" Darauf stellt Feller nur fest: "Alle wissen, dass du im Rennen 20 Prozent zulegen kannst."

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