Antenne Tirol

ÖWF startet Mars-Simulation am Kaunertaler Gletscher

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ÖWF bildet fünf neue Analog-Astronauten aus Komitee wählte aus rund 100 Bewerbungen.

100 Bewerbungen, 637 Einzeltests und drei Monate später stehen eine Frau und vier Männer aus Österreich, Deutschland, Spanien, Portugal und Holland fest, die das Analog-Astronauten-Korps des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) verstärken werden. Einige von ihnen kommen bereits im August bei der Mars-Missions-Simulation „AMADEE-15“ am Kaunertaler Gletscher in Tirol zum Einsatz.

Wie die Forschungspartner der bisherigen Mars-Missions-Simulationen des ÖWF stammten auch die Bewerbungen der neuen Analog-Astronauten aus aller Welt. Nach einem dreistufigen Auswahlverfahren schafften es fünf hochqualifizierte Bewerber, eine Frau und vier Männer, aus Österreich, Deutschland, Spanien, Portugal und Holland in die letzte Runde. Zuvor waren sie von einer Jury bestehend aus Medizinern, Psychologen und Raumfahrtexperten auf Herz und Nieren geprüft worden. „Wir haben sehr viele Bewerbungen mit großartigen Qualifikationen erhalten. Besonders gefreut hat uns die große internationale Beteiligung“, zeigt sich Dr. Gernot Grömer, Obmann des Österreichischen Weltraum Forums, sichtlich stolz und fügt hinzu, „Dies ist umso beachtlicher, wenn man bedenkt, dass mit der Ausbildung ein hoher persönlicher Einsatz erforderlich ist.“


Seit Februar unterziehen sich die fünf ausgewählten Bewerber einer intensiven Ausbildung. Bestehen die Kandidaten die Abschlussprüfung Mitte Mai, werden sie ins Analog-Astronauten-Korps aufgenommen. Auf dem Lehrplan stehen neben Geologie, Planetologie und Astrobiologie auch Medientraining,
Stressmanagement, Erste Hilfe und ein ausgedehntes Fitnesstraining. Herzstück der Ausbildung ist die Arbeit mit und in dem Raumanzug-Simulator Aouda.


Die 45 kg schwere Aouda wurde vom ÖWF eigens für die Simulation bemannter Marsmissionen entwickelt und gebaut und wird im August bei der Mars-Missions-Simulation „AMADEE-15“ am Kaunertaler Gletscher zum Einsatz kommen. Einige der neuen Analog-Astronauten werden ebenfalls teilnehmen und zum ersten Mal im Raumanzug-Simulator Experimente im Feld durchführen. Dabei werden sie auch die
Einschränkungen, die ein Raumanzug mit sich bringt, bewältigen müssen: beispielsweise das permanente Surren der Ventilation, Hitzeentwicklung im Anzug, ein eingeschränktes Gesichtsfeld und reduzierter Tastsinn sowie verminderte Beweglichkeit. Die fünf neuen Analog-Astronauten stehen auf Anfrage für Interviews zur Verfügung. Mehr zu den einzelnen Personen finden Sie auf unserer Homepage unter http://www.oewf.org/ueber-dasoewf/analog-astronauten/


Über die Analog-Astronauten


Stefan Dobrovolny, 25, stammt aus Leoben und studiert Medizin. In seiner Freizeit arbeitet er ehrenamtlich als leitender Notfallsanitäter beim Österreichischen Roten Kreuz und bei der Österreichischen Bergrettung. Hier ist er nicht nur für medizinische Trainings und die medizinische Ausstattung verantwortlich, sondern auch als ausgebildeter Einsatzleitertätig. Er spricht fließend Englisch und verfügt
über Grundkenntnisse in Spanisch und Schwedisch.
Die deutsche Kandidatin, Carmen Köhler, 35, studierte Mathematik und Meteorologie und schloss ihren PhD magna cum laude ab. Zurzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Seit 2014 besucht sie einen Mediationslehrgang in konstruktivem Konfliktmanagement und interkultureller Kommunikation. Köhler spricht fließend Englisch und hat Grundkenntnisse in Französisch.


Der gebürtige Inder, Kartik Kumar, 31, studierte in Holland Raumfahrttechnik, schloss sein Masterstudium im selben Fach cum laude ab und wurde nicht nur als „TU Delft Aerospace Engineering Best Graduate 2008” ausgezeichnet, sondern auch als “NvVL (Dutch National Aeronautical Society) Best Graduate 2008”. Zurzeit arbeitet er im Rahmen des europäischen Projektes Stardust an der Entwicklung von Strategien zur Überwachung und Entfernung von Weltraummüll.


Kartik spricht fließend Englisch, Niederländisch und Tamil und hat gute Kenntnisse in Italienisch, Spanisch, Französisch und Deutsch.


Joao Lousada, 26, stammt aus Portugal und studierte Raumfahrttechnik in Lissabon. Sein Masterstudium schloss er an der University of Victoria in Kanada ab. Derzeit arbeitet er bei der OHB System AG in Bremen an dem Meteosat Third Generation Projekt der Europäischen Weltraumagentur ESA. Lousada spricht fließend Englisch, Spanisch und Portugiesisch und hat gute Kenntnisse in Deutsch und
Französisch.


Der Spanier Iñigo Muñoz Elorza, 36, studierte Wirtschaftswissenschaften in Karlsruhe und anschließend Raumfahrttechnik in Madrid. Er arbeitete zunächst bei EUSOC, Madrid an der Vorbereitung und Durchführung von Echtzeitoperationen für mehrere Experimente, die an Bord des Columbus Moduls der Internationalen Raumstation ISS durchgeführt wurden.


Zurzeit ist er im Rahmen des europäischen Galileo Satellitennavigationssystems bei der Deutschen Agentur für Luft- und Raumfahrt (DLR) tätig. Muñoz Elorza spricht fließend Spanisch, Englisch, Italienisch und Deutsch.


Über das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF)


Das ÖWF ist ein österreichisches Netzwerk für RaumfahrtspezialistInnen und Weltrauminteressierte in
Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Politik. Das
ÖWF forscht im Bereich Weltraumaktivitäten, entwickelt einen von weltweit fünf experimentellen
Marsanzügen und führt professionelle Simulationen bemannter Marsforschung durch.


(Quelle: Presseaussendung ÖWF)

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